Britische Marktinformationen

Diese Seite ist ein Informationsdienst der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer und von GTAI London

Wirtschaftsüberblick zum Vereinigten Königreich

Wirtschaftsinformationen zum Vereinigten Königreich

Kurzübersicht: Branchen im Vereinigten Königreich

Bauwirtschaft

Steigende Zinsen lassen Hochbau fallen

Nach dem schweren Corona-Schock gehörte die Bauwirtschaft zu den britischen Wachstumstreibern. Stark gestiegene Zinsen machen die Branche nun selbst zum Patienten. 

Dieser Bericht enthält mehr Informationen zu:

  • Markttrends
  • Branchenstruktur
  • Rahmenbedingungen
  • Kontaktadressen

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Dekarbonisierung der Industrie

Briten setzen auf Dekarbonisierung in Industrie-Clustern

Der Staat fördert die Klimaneutralität der britischen Industrie, im Fokus stehen dabei energieintensive Industrien in Clustern, zum Beispiel Raffinerien und die Zementindustrie.

Im Vereinigten Königreich sind Industrie und Bauwirtschaft mit einem Anteil von rund 24 Prozent die zweitgrößten Emittenten von Kohlendioxid (CO2). Bis 2050 will die Regierung Nettoneuemissionen in diesen Sparten komplett vermeiden. Bereits bis 2035 sollen die industriellen CO2-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 2018 um 63 bis 76 Prozent sinken. Wegweisend dafür ist die 2021 verabschiedete „Industrial Decarbonisation Strategy“. Unter dem Strich aber spielt die Industrie in Großbritannien aufgrund des starken Dienstleistungssektors gesamtwirtschaftlich eine kleinere Rolle als vergleichsweise am Industriestandort Deutschland.

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Offshore-Industrie

Britische Offshore-Industrie lockt mit Milliardeninvestitionen

Neben der Windkraft bietet auch die Erdöl- und Erdgasbranche gute Marktchancen und investiert Milliarden. Allerdings kämpft die Branche mit einem erheblichen Sondereffekt.

Die Annahme, dass die traditionelle Erdöl- und Erdgasförderung bei der britischen Energiewende keine Rolle spielt, ist falsch. Die Branche erlebt derzeit einen rasanten Umbruch. Im Mittelpunkt stehen die Dekarbonisierung der Erdöl- und Erdgasförderung, die Vergabe neuer Förderlizenzen und die Stilllegung alter Anlagen.

Laut dem North Sea Transition Deal, einem Strategiepapier der Regierung und Industrie, beläuft sich das Investitionspotenzial der Branche bis 2030 auf umgerechnet rund 18 Milliarden Euro. Der Branchenverband Offshore Energies UK (OEUK) geht sogar von rund 228 Milliarden Euro aus, einschließlich der klassischen Erdöl- und Erdgasindustrie sowie der Bereiche Offshore-Wind, Wasserstoff und Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCS).

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Wasserstoff

Neue Wasserstoffstrategie vorgestellt

Die britische Regierung hat die lang erwartete Wasserstoffstrategie vorgelegt. Bis 2030 sollen 5 Gigawatt kohlenstoffarme Wasserstoffproduktion entstehen.

Der britische Energieminister Kwasi Kwarteng hat Mitte August die "UK Hydrogen Strategy" präsentiert. Bis 2030 sollen laut Strategie neue Produktionskapazitäten für 5 Gigawatt kohlenstoffarme Wasserstoffproduktion geschaffen werden, die vorrangig den Energiebedarf der Schwerindustrie sichern. Der Ausbau der Wasserstoffproduktion im Vereinigten Königreich gilt als wichtiger Schritt zur Erreichung des britischen Null-Emissionen-Ziels bis 2050.

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Photonikbranche

Photonikbranche trotzt schwacher Konjunktur

Während die wirtschaftliche Entwicklung auf der britischen Insel stagniert, wächst die Photonikbranche gegen den Trend. Zwei Technologien stechen hervor.

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Wirtschaftsnachrichten 2024

Britische Regierung senkt Beiträge zur Sozialversicherung

GTAI - 08.03.2024

Das Spring Budget bringt eine Senkung der Sozialabgaben – diese betrifft aber nicht den Arbeitgeberanteil. Immerhin steigt die Schwelle für die Umsatzsteuerregistrierung leicht an.

In Großbritannien werden die Sozialversicherungsbeiträge (National Insurance Contributions - NIC) direkt vom Gehalt abgezogen und durch die Arbeitgeberin abgeführt, bei Selbständigen hingegen durch diese selbst. Der Beitrag wird als Ganzes an den Staat abgeführt, der auch die Sozialleistungen, wie zum Beispiel den staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service - NHS), wirtschaftlich trägt.

Ab April 2024 sinken die Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung um 2 auf 8 Prozent. Dieser Beitrag wird fällig auf Arbeitseinkommen zwischen 12.570 und 50.270 Pfund Sterling pro Jahr. Es handelt sich schon um die zweite Senkung des Arbeitnehmerbeitrags, nachdem dieser zum Januar 2024 bereits von 12 auf 10 Prozent gesenkt worden war. Der Arbeitgeberanteil bleibt bei 13,8 Prozent, fällig ab einem Betrag von 9.100 Pfund Sterling pro Jahr und ohne Obergrenze. Für Selbständige gibt es ebenfalls eine Senkung der Beiträge auf 6 Prozent, die Einkommensgrenzen sind dieselben wie bei Arbeitnehmern.

Die Schwelle für die Registrierung zur britischen Umsatzsteuer steigt ab April 2024 von 85.000 auf 90.000 Pfund Sterling pro Jahr. Dies ist die erste Erhöhung seit 2017. Betriebe mit steuerbaren Leistungen von weniger als 90.000 Pfund müssen sich nicht zur Umsatzsteuer registrieren, können dies aber nach wie vor freiwillig tun.

Briten wieder unter den Top 10 der deutschen Handelspartner

GTAI - 08.02.2024

Das Vereinigte Königreich kämpft sich 2023 auf den neunten Platz unter Deutschlands wichtigsten Handelspartnern zurück. Verantwortlich ist dafür vor allem eine Produktgruppe.

Die Talsohle im deutsch-britischen Handel ist durchschritten. Nach den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts für 2023 legte der bilaterale Handel nominal zwar nur um 0,9 Prozent zu, das aber ist deutlich mehr als mit fast allen anderen Top 10-Ländern. Damit überholt das nun neuntplatzierte Vereinigte Königreich mit Tschechien und Belgien gleich zwei Länder. Der Vorsprung zum zehntplatzierten Tschechien ist mit 1,8 Prozent komfortabel genug, um den Rang auch nach einer möglichen kleinen Revision durch das Statistische Bundesamt in zwei Wochen zu überstehen.

Der britische Sprung zurück in die Top 10 erfolgte nach einem schrittweisen Abstieg von Rang 5 im Jahr 2017 bis zum 11. Rang im Jahr 2022. 

CE-Kennzeichnung bleibt unbefristet in Großbritannien gültig

GTAI - 26.01.2024

Die britische Regierung weitet die CE-Anerkennung auf drei weitere Verordnungen aus. Bestimmte Produktgruppen sind davon ausgenommen. Beim Label gibt es mehr Flexibilität.

Das Ministerium für Wirtschaft und Handel (DBT) hatte im August 2023 bekannt gegeben, dass das Vereinigte Königreich die CE-Kennzeichnung weiterhin anerkennen wird. Diese Maßnahme war ursprünglich auf 18 Verordnungen beschränkt. Nun weitet die britische Regierung die Anerkennung aus und schließt drei weitere Verordnungen ein. Es handelt sich dabei um folgende Verordnungen:

  • Ökodesign (Ecodesign for Energy-Related Products Regulations 2010)
  • Explosivstoffe (The Explosives Regulations 2014)  
  • RoHS - Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (The Restriction of the Use of Certain Hazardous Substances in Electrical and Electronic Equipment Regulations 2012 (‘The RoHS Regulations’)

Unternehmen können ihre CE-gekennzeichneten Produkte somit wie bisher auf dem britischen Markt in Verkehr bringen. Sie können die UKCA-Kennzeichnung freiwillig verwenden. 

Wirtschaftsnachrichten 2023

Vereinigtes Königreich führt UK CBAM ein

29.12.2023 - GTAI

Das Vereinigte Königreich nimmt sich den CO2-Grenzausgleichsmechanismus der EU als Vorbild. Bis 2027 soll der britische CBAM wirksam werden.

Ab 2027 will das Vereinigte Königreich eine Emissionsabgabe auf Einfuhren erheben. Das kündigte der britische Finanzminister Jeremy Hunt am 18. Dezember 2023 in einer Pressemitteilung an. Betroffen sind Waren, deren Herstellung besonders energieintensiv ist. Dazu zählen die Sektoren Eisen, Stahl, Aluminium, Düngemittel, Wasserstoff, Keramik, Glas sowie Zement. Damit umfasst der geplante britische CBAM einen weiteren Anwendungsbereich als das Pendant der EU. 

CBAM ist ein Klimaschutzinstrument

Die britische Regierung verfolgt mit der CO2-Grenzausgleichsabgabe dieselben Ziele wie die EU: CBAM soll zum Klimaschutz beitragen. Gleichzeitig soll die Maßnahme die Wettbewerbsfähigkeit der britischen Industrie sicherstellen, indem für Einfuhren ein CO2-Preis in gleicher Höhe erhoben wird , wie ihn britische Unternehmen für die Herstellung im Vereinigten Königreich zahlen müssen. Zudem soll der CBAM das sogenannte Carbon Leakage verhindern, das heißt die Verlagerung von Produktionsstätten in Drittländer, in denen weniger strenge Klimaschutzinstrumente gelten.  

Britisches Einwanderungsrecht mit vielen Änderungen

27.12.2023 - GTAI

Für Geschäftsreisende sehen die Visitor Rules einige Erleichterungen vor. Deutlich schwerer soll hingegen der Zugang zum britischen Arbeitsmarkt werden. Und: natürlich wird alles teurer.

Geschäftsreisende dürfen künftig etwas mehr

Die Visitor Rules sind Bestandteil der britischen Immigration Rules. Sie gelten sowohl für Privatreisende als auch für kurze Geschäftsreisen. Was Letztere betrifft, sind die „Permitted Activities“ von besonderer Bedeutung. Dort wird bestimmt, welche geschäftlichen Aktivitäten die „Visitors“ im Vereinigten Königreich ausführen dürfen. 

Und an dieser Stelle gibt es zwei kleine Verbesserungen: Bei der konzern-internen Entsendung (Intra-Corporate Activities - PA5) ist aktuell wirklich nur Arbeit innerhalb der britischen Tochter- oder Muttergesellschaft möglich, insbesondere zur Unterstützung interner Projekte. Künftig darf auch Arbeit bei Kunden der britischen Konzerngesellschaft ausgeführt werden, vorausgesetzt, diese ist gelegentlich und wird nicht zum eigentlichen Zweck der Entsendung. Außerdem müssen diese Aktivitäten Teil eines Projektes oder einer Dienstleistung sein, die von der britischen Gesellschaft an den Kunden erbracht wird, nicht direkt von der deutschen. 

Die zweite Verbesserung betrifft das „Home Office“ - Arbeiten auf Distanz. Konkret: Zukünftig darf man als Visitor in das Vereinigte Königreich einreisen und von dort aus für seinen deutschen Arbeitgeber arbeiten, vorausgesetzt, das Arbeiten ist nicht der Hauptzweck des Aufenthalts. Mit dieser Regelung will man dem wachsenden Trend des Arbeitens auf Distanz Rechnung tragen. Sie wird es jedoch nicht ermöglichen, britischen Kunden vor Ort irgendwelche Dienstleistungen zu erbringen. Diese Neuerung findet sich im neuen PA4 (h).

Eine weitere Verbesserung, allerdings speziell für eine Berufsgruppe, findet sich in PA12.2: Angehörige rechtsberatender Berufe haben eine deutlich erweiterte Palette an möglichen Tätigkeiten. Diese Änderungen werden zum 31. Januar 2024 in Kraft treten.

Briten bauen Erdgasversorgung um

GTAI - 06.11.2023

Für mehr Energiesicherheit setzt die britische Regierung auf Flüssiggas und die Dekarbonisierung durch grünen Strom und Wasserstoff. Dabei spielen auch die USA eine wichtige Rolle.

Wie wichtig die Energiesicherheit für das Vereinigte Königreich trotz seiner großen Energieressourcen ist, zeigten die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Obwohl die britische Insel im Jahr 2021 nur 4 Prozent ihres Erdgases und 9 Prozent ihres Erdöls aus Russland importierte, bereiteten die gestiegenen Weltmarktpreise für die fossilen Brennstoffe dem Land Schwierigkeiten.

Trotz Gegenwind: Deutsche Investitionsbereitschaft bleibt stabil

GTAI - 27.10.2023

Die britische Wirtschaft stagniert – deutsche Unternehmen investieren trotzdem. 

Die BMW Group investiert knapp 700 Millionen Euro in die Erweiterung ihrer britischen Standorte Oxford und Swindon. Das Geld fließt in die Erweiterung der Produktionslinien für die Elektroserien des Mini 3-Türers und Mini Aceman. Die Elektroautos sollen ab 2026 in Oxford endmontiert werden. Ab 2030 werden den Plänen zufolge in Oxford nur noch Elektrofahrzeuge produziert. Das gab der Automobilkonzern Mitte September 2023 bekannt. Zuvor hatte bereits der indischen Konzern Tata angekündigt, umgerechnet mehr als 4,6 Milliarden Euro in die Produktion von Batterien in Großbritannien zu investieren.

Annäherung durch deutsch-britische Wasserstoffkooperation

GTAI - 19.10.2023

Eine neue Wasserstoffkooperation bringt Deutschland und das Vereinigte Königreich wieder näher zusammen. Auf der Insel sind bereits 20 Gigawatt Leistung projektiert.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das britische Department for Energy Security and Net Zero (DESNZ) setzen auf eine Kooperation beim Aufbau ihrer Wasserstoff-Ökonomien. Dafür unterzeichneten Philipp Nimmermann, Staatssekretär im BMWK, und Lord Callanan, Parliamentary Under-Secretary of State im DESNZ, auf der UK-Germany Hydrogen Partnership Conference am 26. September 2023 in der britischen Botschaft in Berlin eine gemeinsame Absichtserklärung. Die Joint Declaration of Intent (JDoI) ist ein wichtiges Signal der wirtschaftspolitischen Annäherung beider Länder seit dem britischen Austritt aus der Europäischen Union 2020.

Vereinigtes Königreich wieder Horizon-Mitglied

GTAI - 11.09.2023

Die britische Regierung und die EU-Kommission haben die Wiederaufnahme des Vereinigten Königreichs in das weltgrößte Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe beschlossen.

Nach dem Brexit-bedingten Ausscheiden der Briten aus dem europäischen Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe haben sich die EU und die britische Regierung am 7. September 2023 auf einen sofortigen Wiedereintritt in das Programm geeinigt. Britische Unternehmen und Forschungseinrichtungen können bereits wieder Förderanträge einreichen, um vom rund 100 Milliarden Euro schweren weltgrößten Forschungsrahmen profitieren zu können.

Zwar war eine britische Horizon-Beteiligung schon im gemeinsamen Handels- und Kooperationsabkommen vereinbart, wurde aber im Zuge des Konflikts um das Nordirland-Protokoll vertagt. Nach der Einigung auf das Windsor-Framework im Februar 2023 wiederum prüfte die britische Regierung mit dem Pioneer-Programm ein nationale Alternative.

Brexit - Neue Einfuhrbestimmungen für Lebensmittel ab Januar 2024

GTAI - 04.09.2023

Ab Ende Januar 2024 ändern sich die Vorschriften für Waren aus der EU. Die Anforderungen unterscheiden sich je nach Risikokategorie.

Erzeugnisse tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, sogenannte SPS-Waren, unterliegen bei der Einfuhr veterinären, sanitären und phytosanitären Kontrollen (SPS-Kontrollen). Für Einfuhren von SPS-Waren aus der Europäischen Union (EU) galten seit dem Austritt des Vereinigten Königreichs weniger strenge Vorschriften im Vergleich zu Einfuhren aus anderen Drittländern. Nun führt die britische Regierung ein einheitliches System ein. Das neue Border Target Operating Model (TOM) enthält eine Übersicht über die Anforderungen.

Zweite Forschungsförderung für deutsch-britische Projekte

GTAI - 04.09.2023

Das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand legt eine neue Förderrunde für deutsch-britische Forschungsprojekte auf. Die Frist zur Anmeldung endet im Dezember 2023.

Nach dem Erfolg des ersten Calls in der 1. Jahreshälfte 2023 startet heute eine Wiederauflage einer deutsch-britischen Forschungsförderung. Die britische Forschungsagentur Innovate UK kündigt den zweiten Call für den Zeitraum vom 4. September 2023 bis zum 6. Dezember 2023 an. Auf deutscher Seite werden die bilateralen Forschungsprojekte über das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.

Um die Förderung zu erhalten, benötigen deutsche Teilnehmer einen britischen Partner, der seine Förderung bei Innovate UK beantragen muss. Laut Projektanforderungen werden bilaterale Forschungsvorhaben gefördert, deren Ziel die Entwicklung "marktwirksamer technologischer Innovationen" ist, maximal drei Jahre andauern und eine ausgeglichene Arbeitsteilung vorsehen. 

Deutschland bleibt vorerst wichtigstes Lieferland

GTAI - 24.07.2023

Im schwachen Wirtschaftsumfeld Großbritanniens behauptet sich Deutschland als wichtigstes Lieferland. Doch die Konkurrenz wächst.

Laut dem britischen Statistikamt ONS ist der inflationsbereinigte Güteraustausch Großbritanniens mit dem Ausland zwischen Januar und Mai 2023 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 7 Prozent eingebrochen. Das liegt zum einen an der schwachen Wertschöpfung der Industrie, die in den ersten fünf Monaten 2023 im Durchschnitt 1,4 Prozent unter den entsprechenden Werten der Vorjahresmonate lag. Zum anderen zeigt sich auch der Privatkonsum angesichts der Reallohnverluste britischer Haushalte und der weiterhin hohen Inflation von 8,7 Prozent im Mai 2023 schwach. Im Einzelhandel lagen die verkauften Volumen von März bis Mai 2023 etwa 3,3 Prozent unter dem Niveau der Vorjahresperiode. 

Tata Group gibt milliardenschwere Gigafactory-Investition bekannt

GTAI - 20.07.2023

Die indische Tata Group hat angekündigt, umgerechnet mehr als 4,6 Milliarden Euro in den Bau einer Gigafactory in Großbritannien zu investieren. 

Die neue Gigafactory soll mit einer Kapazität von 40 Gigawattstunden eine der größten Batteriezellenfabriken in Europa werden. Die Produktion soll 2026 starten. Tata Group wird mit den Batterien unter anderem ihre Tochtergesellschaft Jaguar Land Rover beliefern. Aber auch andere Fahrzeughersteller in Großbritannien und Europa sollen davon profitieren. Bis 2030 könnte damit fast die Hälfte der Batterieproduktion des Königreichs erreicht werden, die für den elektromobilen Wandel benötigt wird. Nach Plänen der Regierung dürfen ab 2030 nur noch emissionsfreie Pkw verkauft werden. 

Es wird damit gerechnet, dass die Gigafactory mindestens 4.000 Arbeitsplätze schafft. Der CEO des britischen Automobilverbands SMMT Mike Hawes erklärt:

"Dies ist ein wichtiger Impuls für die britische Automobilindustrie, unsere Wirtschaft und den Arbeitsmarkt im britischen verarbeitenden Gewerbe, der zeigt, dass das Land offen für Unternehmen und die Produktion von Elektrofahrzeugen ist. Er kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die weltweite Industrie mit hohem Tempo auf E-Mobilität umgestellt wird."

Die milliardenschwere Investition der Tata Group ist ihre erste Gigafactory außerhalb Indiens und eine der größten Investitionen, die je in Großbritanniens Automobilsektor getätigt wurde. Trotz der Investitionsentscheidung hat die Industrie mit weiteren Sorgen zu kämpfen. Schon ab 2024 gelten neue Ursprungsregeln für Elektroautos im britisch-europäischen Handel.

Hohe Inflation, wenig Wachstum

GTAI - 18.07.2023

Die britische Wirtschaft kämpft mit einer hohen Inflation – der höchsten in allen G7-Ländern. Während die Leitzinsen kräftig steigen, rutscht die Wirtschaft in eine Stagnation.

Wirtschaftsentwicklung: Inflation und steigende Leitzinsen bremsen Wachstum

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet, dass die Inflation in Großbritannien in diesem Jahr mit 6,9 Prozent so hoch ausfallen wird wie in keinem anderen G7-Land. Nach dem 42-Jahres-Hoch der Teuerungsrate von 11,1 Prozent im Oktober 2022 konnte sie bis in den Mai 2023 nur auf 8,7 Prozent abkühlen. Um die Inflation zu bekämpfen, hat die Bank of England Ende Juni 2023 den Leitzins um 0,5 Punkte auf 5 Prozent erhöht, der dreizehnte Zinsschritt seit etwa eineinhalb Jahren.

Für das Wirtschaftswachstum prognostiziert die OECD für das Königreich einen schwachen Realanstieg um 0,3 Prozent. Unter den anderen G7-Ländern ist das Land nur noch von Deutschland mit einem Nullwachstum untertroffen. Das britische Wachstumsproblem verschärft sich damit weiter. Zahlreiche Ökonomen rechnen damit, dass sich die Wirtschaft wohl erst 2025 von den Folgen des starken Coronaeinbruchs von 2020 erholen wird.

Einigung über Nordirland-Protokoll vereinfacht den Warenverkehr

GTAI - 02.03.2023

EU und Vereinigtes Königreich einigen sich auf neue Regelungen für den Warenverkehr zwischen Nordirland und Großbritannien. Besonders der Handel mit Lebensmitteln wird einfacher.

Kernstück der Einigung ist die Einführung von sogenannten grünen und roten Spuren (green and red lanes). Die Nutzung hängt vom Bestimmungsort der Waren ab:

  • Waren, die in Nordirland bleiben, können die sogenannte green lane nutzen.
    Die Datenanforderungen sind im Vergleich zu einer vollständigen Zollanmeldung deutlich reduziert: Statt über 80 sind lediglich 21 Datenelemente notwendig. Die Informationen betreffen vor allem die Ware (Warenbeschreibung, Gewicht, Wert) und die Beförderung beziehungsweise das Transportmittel.
  • Lieferungen, die für Irland oder für einen anderen EU-Mitgliedsstaat bestimmt sind, werden weiterhin zollrechtlich behandelt. Eine Zollanmeldung ist notwendig.

Unternehmen sind verpflichtet, den Bestimmungsort der von ihnen transportierten Waren vorab anzugeben. Dies erfolgt über eine digitale Datenbank. EU-Behörden erhalten Zugriff auf die relevanten Daten.

Briten aus Top Ten der deutschen Handelspartner gefallen

GTAI - 05.02.2023

Das Vereinigte Königreich ist 2022 aus dem Ranking der zehn wichtigsten deutschen Handelspartner gefallen. Das bestätigen die neuen Dezember-Daten zum deutschen Außenhandel.

Die Prognose von Germany Trade & Invest, dass das Vereinigte Königreich 2022 aus den Top Ten der wichtigsten deutschen Handelspartner fallen wird, hat sich mit den neuesten Zahlen zum Außenhandel bestätigt. Das geht aus den vorläufigen Daten des Statistische Bundesamts für den deutschen Außenhandel hervor, die für den Monat Dezember und das Gesamtjahr 2022 veröffentlicht wurden.

Demnach überholte der Handel mit Tschechien, der nominal um 16,4 Prozent zulegte, den bisher zehntplatzierten Warenhandel mit dem Königreich, der nur um 14,1 Prozent wuchs. Die realen, das heißt inflationsbereinigten, Wachstumsraten dürften wegen der hohen Inflation hingegen viel schwächer ausfallen.