Britische Marktinformationen
Diese Seite ist ein Informationsdienst der Deutsch-Britischen Industrie- und Handelskammer und von GTAI London
Wirtschaftsüberblick zum Vereinigten Königreich
Wirtschaftsinformationen zum Vereinigten Königreich
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Kurzübersicht: Branchen im Vereinigten Königreich
Bauwirtschaft
Steigende Zinsen lassen Hochbau fallen
Nach dem schweren Corona-Schock gehörte die Bauwirtschaft zu den britischen Wachstumstreibern. Stark gestiegene Zinsen machen die Branche nun selbst zum Patienten.
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Chemische Industrie
Britischer Chemiesektor schöpft Zuversicht
Nach Jahren der Schrumpfung profitiert die Chemieindustrie nun von der Stabilisierung der Industrieproduktion. Dabei eröffnet die Dekarbonisierung neue Märkte.
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Dekarbonisierung der Industrie
Briten setzen auf Dekarbonisierung in Industrie-Clustern
Der Staat fördert die Klimaneutralität der britischen Industrie, im Fokus stehen dabei energieintensive Industrien in Clustern, zum Beispiel Raffinerien und die Zementindustrie.
Im Vereinigten Königreich sind Industrie und Bauwirtschaft mit einem Anteil von rund 24 Prozent die zweitgrößten Emittenten von Kohlendioxid (CO2). Bis 2050 will die Regierung Nettoneuemissionen in diesen Sparten komplett vermeiden. Bereits bis 2035 sollen die industriellen CO2-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 2018 um 63 bis 76 Prozent sinken. Wegweisend dafür ist die 2021 verabschiedete „Industrial Decarbonisation Strategy“. Unter dem Strich aber spielt die Industrie in Großbritannien aufgrund des starken Dienstleistungssektors gesamtwirtschaftlich eine kleinere Rolle als vergleichsweise am Industriestandort Deutschland.
Offshore-Industrie
Britische Offshore-Industrie lockt mit Milliardeninvestitionen
Neben der Windkraft bietet auch die Erdöl- und Erdgasbranche gute Marktchancen und investiert Milliarden. Allerdings kämpft die Branche mit einem erheblichen Sondereffekt.
Die Annahme, dass die traditionelle Erdöl- und Erdgasförderung bei der britischen Energiewende keine Rolle spielt, ist falsch. Die Branche erlebt derzeit einen rasanten Umbruch. Im Mittelpunkt stehen die Dekarbonisierung der Erdöl- und Erdgasförderung, die Vergabe neuer Förderlizenzen und die Stilllegung alter Anlagen.
Laut dem North Sea Transition Deal, einem Strategiepapier der Regierung und Industrie, beläuft sich das Investitionspotenzial der Branche bis 2030 auf umgerechnet rund 18 Milliarden Euro. Der Branchenverband Offshore Energies UK (OEUK) geht sogar von rund 228 Milliarden Euro aus, einschließlich der klassischen Erdöl- und Erdgasindustrie sowie der Bereiche Offshore-Wind, Wasserstoff und Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCS).
Maschinenbau
Britischer Maschinenmarkt vor Trendwende
Der britische Maschinenbau zeigt sich optimistisch: Mit der Erholung der Industrieproduktion steigt die Investitionsneigung. Der Regierungswechsel belebt die Dekarbonisierung.
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Photonikbranche
Photonikbranche trotzt schwacher Konjunktur
Während die wirtschaftliche Entwicklung auf der britischen Insel stagniert, wächst die Photonikbranche gegen den Trend. Zwei Technologien stechen hervor.
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Wirtschaftsnachrichten 2024
Vereinigtes Königreich erwartet Drahtseilakt nach US-Wahl
Lösen höhere US-Zölle einen Handelskonflikt mit der EU aus, sitzt die britische Regierung zwischen den Stühlen: Eine zu starke Annäherung an die USA gefährdet die EU-Beziehungen.
Die zweite Amtsperiode des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump könnte sich auf die britische Konjunktur auswirken. Kommen die im Wahlkampf von Trump proklamierten Importzölle von 10 bis 20 Prozent einschließlich des damit verbundenen Inflationsrisikos, könnte sich das Wirtschaftswachstum des Vereinigten Königreichs verlangsamen. Laut Einschätzung des National Institutes for Economic and Social Research (NIESR) könnte das Wirtschaftswachstum dadurch um insgesamt 0,7 Prozent sinken. Rund 15 Prozent der britischen Exporte – vor allem Pharmazeutika und Fahrzeuge – gehen in die USA.
Vereinigtes Königreich plant UK CBAM einzuführen
Ab 2027 soll der britische CBAM wirksam werden. Die britische Regierung veröffentlicht Details zur Umsetzung.
Ab 2027 will das Vereinigte Königreich eine Emissionsabgabe auf Einfuhren erheben. Der damalige britische Finanzminister Jeremy Hunt hatte die Einführung im Dezember 2023 angekündigt. Nun konkretisiert die Labour-Regierung die Pläne. Dabei berücksichtigt sie die Ergebnisse einer Konsultation zur CBAM-Umsetzung, an der sich sowohl britische Unternehmen und Verbände als auch Wirtschaftsbeteiligte aus Drittländern beteiligt haben. Vorbild für den UK CBAM ist der CO2-Grenzausgleichsmechanismus der EU. In den Details unterscheiden sich beide Maßnahmen jedoch zum Teil deutlich.
Britische Chemieindustrie wieder optimistisch
Die britische Chemieindustrie befindet sich auf Erholungskurs. Auch bei der zukünftigen UK REACH-Registrierung zeichnet sich eine günstige Lösung ab.
Nach einer mageren Entwicklung in den letzten Jahren nimmt die Produktion in der britischen Chemieindustrie wieder langsam an Fahrt auf. Hinzu kommt der Regierungswechsel im Juli 2024, der nach 14 Jahren konservativer Führung durch die neue Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer neue Impulse setzen kann. Nach richtungsweisenden Ankündigungen erwarten zahlreiche britische Industrieverbände nun konkrete Maßnahmen.
Sicherheitsanmeldungen für EU-Einfuhren erst 2025 verpflichtend
Die britische Regierung gibt bekannt, dass summarische Eingangsanmeldungen (Safety and Security Declarations) für Einfuhren aus der EU erst ab 31. Januar 2025 verpflichtend sind.
Seit dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU gilt für Einfuhren aus der EU eine vorübergehende Ausnahme in Bezug auf summarische Eingangsanmeldungen. Die Einführung war in den vergangenen Jahren mehrmals verschoben worden. Das Border Target Operating Model sah eine Umsetzung ab dem 31. Oktober 2024 vor. Nun verschiebt die britische Regierung diese Frist erneut: Erst ab 31. Januar 2025 sind summarische Eingangsanmeldungen für Waren aus der EU bei der Einfuhr nach Großbritannien verpflichtend.
Ausführliche Informationen zu Safety and Security Declarations finden Sie im Leitfaden der britischen Behörden.
CE-Kennzeichnung gilt weiterhin für Bauprodukte
Die britische Regierung kündigt an, die geplante Umstellung auf die UKCA-Kennzeichnung auszusetzen.
Nach dem Brexit sollte das UKCA-Label die CE-Kennzeichnung ersetzen. Für Bauprodukte galt bisher eine Übergangsfrist bis zum 30. Juni 2025. Danach hätten Exporteure die neuen UKCA-Kennzeichnungspflichten beachten müssen. Diese Umstellung ist vorerst vom Tisch. Das verkündete die Staatssekretärin für Gebäudesicherheit, Rushanara Ali, am 2. September 2024 im britischen Unterhaus. Bauprodukte sollen somit weiterhin mit CE-Kennzeichnung in Großbritannien in Verkehr gebracht werden können.
Regierung plant neue Regulierung
Die Staatssekretärin begründete den Schritt mit unzureichenden Kapazitäten bei Prüfinstituten, die Bauprodukte zertifizieren und Konformitätsbewertungen durchführen können. Ist eine Konformitätsbewertung durch ein Prüfinstitut vorgeschrieben, muss diese durch eine Notifizierte Stelle (Approved Body) mit Sitz in Großbritannien erfolgen. EU-Zertifikate können bei Bauprodukten nicht als Grundlage für die UKCA-Kennzeichnung verwendet werden. Die Umstellung auf UKCA hätte somit Handelshemmnisse und negative Auswirkungen auf die Versorgung mit Bauprodukten auf dem britischen Markt nach sich gezogen.
Gleichzeitig erläuterte Ali, dass es eine grundsätzliche Reform des Regulierungssystems für Bauprodukte geben solle. Dabei plant die Regierung, die Empfehlungen aus dem Grenfell-Untersuchungsbericht zu berücksichtigen. Bei einem Brand in einem Hochhaus, dem sogenannten Grenfell Tower, waren 2017 insgesamt 72 Menschen zu Tode gekommen. Sollte es im Zuge der Reform zu Änderungen bei der Anerkennung der CE-Kennzeichnung kommen, sicherte sie Übergangsfristen von mindestens zwei Jahren zu.
Das Vereinigte Königreich tritt CPTPP bei
Der Beitritt des Vereinigten Königreichs erfolgt zum 15. Dezember 2024.
Peru hat als sechstes CPTPP-Mitglied dem Beitrittsprotokoll zugestimmt. Vorher hatten bereits Japan, Singapur, Chile, Neuseeland sowie Vietnam die Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs ratifiziert. Somit tritt das Abkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und den genannten sechs Vertragsparteien zum 15. Dezember 2024 in Kraft. Die Verhandlungen über den Beitritt zur Freihandelszone CPTPP (Comprehensive and Progressive Agreement for Trans-Pacific Partnership) wurden am 31. März 2023 abgeschlossen, die Unterzeichnung des Beitrittsprotokoll erfolgte am 16. Juli 2023. Damit das Abkommen vollständig für das Vereinigte Königreich in Kraft treten kann, müssen alle CPTPP-Parteien ihre Gesetzgebungsverfahren abschließen.
Neue Interkonnektoren verbessern britischen Stromhandel
Mit "Tarchon" ist bereits die zweite deutsch-britischen Stromverbindung auf dem Weg. Weitere britische Interkonnektorprojekte mit Europa sind in der Pipeline.
Über Interkonnektoren will das Vereinigte Königreich bis 2030 mindestens 18 Gigawatt Austauschkapazitäten für Strom schaffen und damit den Wettbewerb um günstige Preise befeuern. Aktuell verfügt Großbritannien über neun Interkonnektoren mit einer Gesamtkapazität von rund 10 Gigawatt. Die noch fehlenden 8 Gigawatt sind erreichbar, weil bereits vier Projekte mit einer Kapazität von circa 4,4 Gigawatt eine Förderzusage haben und bereits in Planung oder gar Bau sind.
Labour will Annäherung an EU vorantreiben
Ohne Rückkehr in die EU oder in die Zollunion will die Labour-Partei den EU-Handel erleichtern. Das trifft den Nerv der Wirtschaft. Eine der größten Hürden bleibt aber außen vor.
Im britischen Wahlkampf spielte das Verhältnis zur EU lange keine Rolle. Labour-Chef Keir Starmer hatte bereits zuvor ausgeschlossen, das Land wieder in die EU oder die Zollunion zu führen. Damit will er die Stimmenzahl für seine Partei erhöhen und die Brexit-Spaltung in der Bevölkerung nicht erneut anfachen. Mit einem Vorsprung von 20 Prozentpunkten vor den amtierenden Konservativen zeigt sich Labour nun mutiger und stellt Maßnahmen zur Verbesserung der Beziehungen zur EU vor, insbesondere durch die Schatten-Finanzministerin Rachel Reeves.
Vor der Wahl: Wie ändert sich das britische Arbeitsrecht?
Die drei relevantesten Parteien haben ihre Wahlprogramme für die Unterhauswahl am 4. Juli 2024 veröffentlicht. Bei einem Regierungswechsel gäbe es etliche Änderungen.
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Vorzeitige Wahlen und Aufschwung: Briten auf neuem Weg?
Während sich die Konjunktur erholt, deuten die Zeichen im britischen Wahlkampf auf einen Regierungswechsel hin. Unabhängig vom Ergebnis bleibt der fiskalische Spielraum gering.
Top-Thema: Wahlkampf im Turbo-Modus
Premierminister Rishi Sunak überraschte auch Politikexperten mit der Entscheidung, die Unterhauswahlen schon für den 4. Juli 2024 anzusetzen. Zuvor wurde erwartet, dass die Wahlen im Herbst stattfinden würden. Jetzt schaltet die britische Insel in einen sechswöchigen Wahlkampf-Turbo. Dabei richten sich die Augen weniger auf die Tories, sondern vielmehr auf die oppositionelle Labour-Partei, die in Wahlumfragen auf einen komfortablen Vorsprung von im Schnitt 20 Prozentpunkten gegenüber den Tories kommt.
Auch vor Veröffentlichung der Wahlprogramme sind die Eckpfeiler des Labour-Programms und ihrem Vorsitzenden Keir Starmer weitgehend bekannt. Das von der Schattenfinanzministerin Rachel Reeves 2023 vorgestellte "Securonomics"-Konzept will die Rolle des Staates stärken, um wirtschaftliche Resilienz und nationale Sicherheitsinteressen zu vereinen. Das gilt insbesondere für die Energiewirtschaft, deren Umbau die nationale Versorgungssicherheit des Landes sichern soll.
Das konkretisiert der erstmals im September 2021 veröffentlichte "Green Prosperity Plan", der unter anderem die Entwicklung von Projekten zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solarenergie vorsieht. Eine zentrale Rolle dabei soll der zu gründende staatliche Akteur "GB Energy" einnehmen, der dazu beitragen soll, diese Projekte zu kofinanzieren und die Realisierung zu beschleunigen.
"Securonomics" setzt auch auf eine Industriestrategie, die das Land im Wettbewerb mit den USA und der EU stärkt. Die Labour-Partei schließt eine Rückkehr in eine Zollunion mit der EU deshalb aus, will das Verhältnis zur Union als wichtigem Partner aber neu aufsetzen und intensivieren. Einerseits vermeidet die Partei im Wahlkampf eine zu europhile Position, möchte aber die wirtschaftlichen Beziehungen zur EU durch ein gemeinsames Veterinärabkommen und der gegenseitigen Anerkennung von Berufsqualifikationen stützen. Die Überprüfung des Handels- und Kooperationsabkommens im Jahr 2026 fällt in die Legislaturperiode der nächsten Regierung und bietet die Chance, die bilateralen Beziehungen zu verbessern.
Wirtschaftsentwicklung: Zaghafte Wachstumssignale im Wahljahr
Die unerwartet frühen Unterhauswahlen werden die kurzfristigen Wachstumsprognosen für die britische Wirtschaft wahrscheinlich nicht beeinflussen. Die Analysten von Oxford Economics begründen diese Einschätzung vor allem damit, dass der mögliche Regierungswechsel aufgrund des großen Labour-Vorsprungs bei den meisten Marktbeobachtern bereits eingepreist und keine fiskalpolitische Wende zu erwarten sei.
Ohnehin verbessert sich die britische Wirtschaftslage nach der milden Rezession im 2. Halbjahr 2023 wieder zaghaft. So stieg das Bruttoinlandsprodukt im 1. Quartal 2024 real um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und wird im Jahresverlauf weiter an Fahrt gewinnen. Für das Gesamtjahr prognostiziert Oxford Economics bereits ein Wachstum von 0,9 Prozent. Zurückhaltender sind die Prognosen von Internationalem Währungsfonds und Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die ein Wachstum von 0,5 beziehungsweise 0,4 Prozent erwarten. Beide rechnen aber mit einem deutlichen Wachstumsschub im nächsten Jahr. Im Vergleich zu den G7-Staaten schneidet die britische, wie auch die deutsche Konjunktur, schlecht ab.
Auf und Ab im Handelsranking
Wo steht das Vereinigte Königreich im deutschen Handelsranking? Datenrevisionen des Statistischen Bundesamts erschweren die Platzierung. Aber es gibt auch gute Nachrichten.
Die Vergangenheit kann man nicht ändern, ihren Blick darauf schon. Das wird beim Rückblick auf das Ranking der wichtigsten deutschen Handelspartner deutlich, das das Statistische Bundesamt veröffentlicht und für das vergangene Jahr 2023 bereits mehrfach revidierte. Die ersten acht Ränge betraf das nicht, aber am Rand der Top 10 kommt es immer wieder zu Verschiebungen. Grund dafür sind die knappen Unterschiede des deutschen Handelsvolumens mit dem Vereinigten Königreich und Tschechien.
So belegten die Briten im ersten Handelspartnerranking 2023 des Statistischen Bundesamts vom Februar 2024 den 9. Platz – ein deutlicher Aufstieg im Vergleich zu 2022, als das Königreich noch den 11. Platz belegte. Das Bild hat sich seitdem aber verändert. In der Datenrevision vom März fiel das Vereinigte Königreich auf den 11. Platz zurück, um dann nach der April-Revision auf den 10. Rang zu klettern. Die schlechte Nachricht: Im Laufe dieses Jahres könnte sich der Rückblick auf 2023 nochmals verschieben. Schließlich liegt der britische Vorsprung gegenüber dem aktuell elftplatzierten Tschechien bei nur 0,1 Prozent beziehungsweise 167 Millionen Euro. Das deutsch-britische Warenhandelsvolumen betrug 2023 rund 115 Milliarden Euro.
Britische Regierung senkt Beiträge zur Sozialversicherung
Das Spring Budget bringt eine Senkung der Sozialabgaben – diese betrifft aber nicht den Arbeitgeberanteil. Immerhin steigt die Schwelle für die Umsatzsteuerregistrierung leicht an.
In Großbritannien werden die Sozialversicherungsbeiträge (National Insurance Contributions - NIC) direkt vom Gehalt abgezogen und durch die Arbeitgeberin abgeführt, bei Selbständigen hingegen durch diese selbst. Der Beitrag wird als Ganzes an den Staat abgeführt, der auch die Sozialleistungen, wie zum Beispiel den staatlichen Gesundheitsdienst (National Health Service - NHS), wirtschaftlich trägt.
Ab April 2024 sinken die Arbeitnehmerbeiträge zur Sozialversicherung um 2 auf 8 Prozent. Dieser Beitrag wird fällig auf Arbeitseinkommen zwischen 12.570 und 50.270 Pfund Sterling pro Jahr. Es handelt sich schon um die zweite Senkung des Arbeitnehmerbeitrags, nachdem dieser zum Januar 2024 bereits von 12 auf 10 Prozent gesenkt worden war. Der Arbeitgeberanteil bleibt bei 13,8 Prozent, fällig ab einem Betrag von 9.100 Pfund Sterling pro Jahr und ohne Obergrenze. Für Selbständige gibt es ebenfalls eine Senkung der Beiträge auf 6 Prozent, die Einkommensgrenzen sind dieselben wie bei Arbeitnehmern.
Die Schwelle für die Registrierung zur britischen Umsatzsteuer steigt ab April 2024 von 85.000 auf 90.000 Pfund Sterling pro Jahr. Dies ist die erste Erhöhung seit 2017. Betriebe mit steuerbaren Leistungen von weniger als 90.000 Pfund müssen sich nicht zur Umsatzsteuer registrieren, können dies aber nach wie vor freiwillig tun.
Starke Exporte treiben deutsch-britischen Handel
Das Vereinigte Königreich rutscht wegen einer starken Exportentwicklung wieder in die Top 10 der deutschen Handelspartner. Dabei dominieren Sondereffekte.
Nach fünf Jahren des Abstiegs in der Rangfolge der wichtigsten deutschen Handelspartner erlebt der deutsche Außenhandel mit dem Vereinigten Königreich einen neuen Aufschwung. Die seit Mitte Februar bestätigten Jahresdaten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die britische Insel im Jahr 2023 von Platz 11 auf Platz 9 der deutschen Handelspartner vorgerückt ist und damit ein Comeback im deutschen Handelsranking feiert.
Von einer rasanten Handelsentwicklung kann jedoch keine Rede sein, denn der deutsche Warenhandel mit dem Vereinigten Königreich wuchs im Vergleich zum Vorjahr nominal nur um 0,9 Prozent – damit aber immer noch stärker als mit anderen wichtigen Handelspartnern. Angesichts der deutlich höheren Inflation ist sogar davon auszugehen, dass der Handel zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich im Berichtszeitraum preisbereinigt leicht geschrumpft ist. Für den Aufstieg im Ranking sind vor allem starke deutsche Ausfuhren und Sondereffekte verantwortlich. Dazu gehört vor allem eine Wiederbelebung der Automobilproduktion und -nachfrage auf beiden Seiten des Ärmelkanals und eine außergewöhnlich starker Goldhandel.
Briten wieder unter den Top 10 der deutschen Handelspartner
Das Vereinigte Königreich kämpft sich 2023 auf den neunten Platz unter Deutschlands wichtigsten Handelspartnern zurück. Verantwortlich ist dafür vor allem eine Produktgruppe.
Die Talsohle im deutsch-britischen Handel ist durchschritten. Nach den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts für 2023 legte der bilaterale Handel nominal zwar nur um 0,9 Prozent zu, das aber ist deutlich mehr als mit fast allen anderen Top 10-Ländern. Damit überholt das nun neuntplatzierte Vereinigte Königreich mit Tschechien und Belgien gleich zwei Länder. Der Vorsprung zum zehntplatzierten Tschechien ist mit 1,8 Prozent komfortabel genug, um den Rang auch nach einer möglichen kleinen Revision durch das Statistische Bundesamt in zwei Wochen zu überstehen.
Der britische Sprung zurück in die Top 10 erfolgte nach einem schrittweisen Abstieg von Rang 5 im Jahr 2017 bis zum 11. Rang im Jahr 2022.
CE-Kennzeichnung bleibt unbefristet in Großbritannien gültig
Die britische Regierung weitet die CE-Anerkennung auf drei weitere Verordnungen aus. Bestimmte Produktgruppen sind davon ausgenommen. Beim Label gibt es mehr Flexibilität.
Das Ministerium für Wirtschaft und Handel (DBT) hatte im August 2023 bekannt gegeben, dass das Vereinigte Königreich die CE-Kennzeichnung weiterhin anerkennen wird. Diese Maßnahme war ursprünglich auf 18 Verordnungen beschränkt. Nun weitet die britische Regierung die Anerkennung aus und schließt drei weitere Verordnungen ein. Es handelt sich dabei um folgende Verordnungen:
- Ökodesign (Ecodesign for Energy-Related Products Regulations 2010)
- Explosivstoffe (The Explosives Regulations 2014)
- RoHS - Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (The Restriction of the Use of Certain Hazardous Substances in Electrical and Electronic Equipment Regulations 2012 (‘The RoHS Regulations’)
Unternehmen können ihre CE-gekennzeichneten Produkte somit wie bisher auf dem britischen Markt in Verkehr bringen. Sie können die UKCA-Kennzeichnung freiwillig verwenden.